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Es werden Posts vom Juli, 2020 angezeigt.

EAU

Bei den ersten Gedanken an „Wasser“ wußte ich nur, was ich nicht wollte: keine illustrative Musik, in denen ein musikalisches Wassergemälde entsteht, kein Wellen-Filigran, kein Meeresrauschen. Ich dachte, ganz nüchtern, zunächst an die ungeheuer komplexen Wasserwege in und unter den Großstädten, an den Kreislauf von Frisch- und Abwasser, an den „Dritten Mann“, aber auch an Verse großer zeitgenössischer Musiker, die sich tief in mein Bewußtsein gegraben hatten – „hard rain“ (Dylan), „for the rain is falling“ (Bob Marley) oder an Stings so treffende Formulierung „rain will fall like tears from a star“ (in „Fragile“). Und ich dachte an die wunderbare Wasserqualität des Hamburger Trinkwassers, während in manch anderen Regionen das Grundwasser durch Überdüngung unbrauchbar geworden ist. Beim Komponieren merkte ich, je intensiver und unbewußter ich am Klavier improvisierte (konsequent in h-moll, der Tonart der Hebriden-Ouvertüre), daß Wasser „schwingt“, daß es sich nicht bildhaft, sondern

Musik und ihr Erschrecken durch Lichtsignale - Teil II von „Was ist Musik“

Musik ist auch ein Vorreiter der Wirklichkeit, und dem Schrecken etwa des 1.Weltkriegs war ein musikalisches Erschrecken vorausgeeilt, etwa in Arnold Schönbergs Bruch mit der Tonalität im frühen Expressionismus: „…Der Mond ist tückisch…weil er blutleer ist, malt er rotes Blut…“ zit.aus „Erwartung“, 1909. Diese Fakten sind ja bekannt und haben schließlich große Teile der Musikgeschichte des gerade beginnenden 20.Jahrhunderts bestimmt – ein Erschrecken, das im Nachhall des 2.Weltkriegs nochmals groß aufleuchtete – einerseits in einer Wiederkehr des Expressionismus, vor allem aber in der totalen Ent-Emotionalisierung   der Musik durch eine nur mehr quantitative und strukturalistische Deutung des Tonraums,   mit der Tendenz zu einer punktuellen Musik, vor allem bei dem frühen Stockhausen und bei Boulez.   Dieser Rückzug der komponierten „Kunst-Musik“ auf eine intellektuelle und materialistisch-puristische Deutung von Klang beförderte sie in eine gesellschaftliche Nische,   wobei sie sich